Autoinflammatorisch

Das SAPHO Syndrom gehört zu den autoinflammatorischen, also autoentzündlichen Krankheiten.

Hier auf der Seite möchte ich auf den Unterschied zwischen einer autoimmunen und autoinflammatorischen Erkrankung eingehen:

Die Immun-Abwehr verfügt über ein angeborenes und ein erworbenes Immunsystem.

Ist das angeborene (unspezifische) Immunsystem defekt, spricht man von autoinflammatorischen Krankheiten. Bei einem Defekt im erworbenen (spezifischen) Immunsystem besteht eine Autoimmunkrankheit.

Das erworbene Immunsystem ist deswegen spezifisch, weil es sich gegen spezielle Krankheitserreger richtet. Durchgestandene Infektionen oder auch Impfungen nehmen darauf konkreten Einfluss, sodass ein bestimmter Erreger erkannt und vernichtet wird.

Das erworbene Immunsystem tritt vor allem dann in Kraft, wenn das angeborene Immunsystem versagt, weil dieses sich eher auf die allgemeinen Gefahren (daher der Begriff: unspezifisch) konzentriert. Man kann auch sagen, das angeborene Immunsystem ist das Immun-Grundgerüst eines Menschen.

Das SAPHO Syndrom gehört zu den autoinflammatorischen Krankheiten und gilt darum als Defekt im angeborenen Immunsystem.

Der Begriff Autoinflammation wurde 1999 durch McDermott eingeführt und 2006 von McGonagle differenziert. Das bedeutet, dass die Unterscheidung zwischen autoimmun und autoinflammatorisch erst seit zwei Jahrzehnten untersucht und erforscht wird. Das ist in der Wissenschaft keine so lange Zeitmessung, und es ist möglich, dass es immer noch Ärzte gibt, die diesen Unterschied nicht so genau kennen.

Beim angeborenen, unspezifischen Immunsystem geht es darum, (um es an einem Beispiel zu erläutern), dass Bakterien, die bei jeder kleinen Verletzung eindringen können, sofort aufgespürt und vernichtet werden. Um Entzündungen zu vermeiden, werden Botenstoffe (Zytokine) gebildet, die als direkte Entzündungsmarker gelten.

Zytokine im Detail zu beschreiben, würde jetzt zu sehr vom Wesentlichen ablenken. Die Wikipedia-Seite Zytokin gibt eine recht gute und präzise Auskunft über die Unterscheidung der Proteine/Botenstoffe. Wichtig zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass Zytokine während der Corona-Pandemie seit 2020 in der Gesellschaft bekannt wurden, da bei einer COVID19 Infektion ein Zytokinsturm u.a. zum Organversagen führen kann.

Es gibt Ärzte, die bereits davon sprechen, dass inflammatorische Krankheiten (u.a. auch das SAPHO Syndrom) Zytokin-Störungen sind.

Bisher galt Rheuma als Autoimmunkrankheit. Inzwischen ist die Wissenschaft jedoch dabei, auch hier eine autoinflammatorische Erkrankung in Betracht zu ziehen. Vielleicht ist es auch eine Kombination aus beidem. Die Grenzziehung ist oftmals fließend und die strikte Trennung zwischen den beiden Erkrankungsformen nicht mehr ganz zeitgemäß.

Persönlich hoffe ich, dass in den Bereichen mit Eiltempo geforscht wird, denn von dem Forschungsstand hängt u.a. die Therapiemöglichkeit und Früherkennung ab.

Informative Artikel zum Thema:

Interessant in dem Zusammenhang ist auch, dass die Zytokine Einfluss auf das psychische Befinden nehmen können. Siehe die folgende PDF Datei Zytokine und Depressionen von Nicole Lichtblau: —